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Weizsäcker freute sich über Schüler-Aufsätze - Ex-Botschafter nahm bei Albano-Müller Ehrungen vor

Schwelm. (WP) Mit einem "philosophischen Gastmahl" in ihrem Hause an der Hauptstraße legte Saraswati Albano-Müller den Grundstein für regelmäßige Treffen junger Menschen, die die Philosophie in ihren Bann geschlagen hat. Mit Professor Dr. Vittorio Hösle, für viele "ein Wunderkind seiner Zunft", referierte damals ein international renommierter Buchautor. Die Auseinandersetzung mit seinen Thesen wurde für zwei Teilnehmer nun durch eine Auszeichnung gekrönt. Altbundespräsident Richard von Weizsäcker zeigte sich in einem Brief an Simone Sternberg und Gunnar Möller beeindruckt von der "Tiefe der Betrachtungen" die sich in den Aufsätzen der Schüler spiegele. Weiter schreibt er: "Ich empfinde es als ermutigend, daß sich junge Menschen dieses Alters so engagiert mit der Weltethos-Idee auseinandersetzen".

Botschafter a.D, Wilfried Vogeler ehrte die beiden Nachwuchs-Philosophen jetzt im Rahmen eines Diskussionsnachmittages bei Saraswati Albano-Müller mit Buchpräsenten.

Der hochkarätige Gast, der für das Auswärtige Amt in Ägypten, Indien. Thailand und zuletzt als Botschafter in Malaysia arbeitete, war es auch, der das anschließende Gespräch über "Kunst, Kunstwerk und Künstler" einleitete. Vogeler berichtete von einem "Schlüsselerlebnis" 1960, als in einer Kunstausstellung sein Blick auf das Werk einer jungen Amerikanerin fiel. Es zeigte "nichts als eingraues Quadrat mit einem roten Klecks in einer Ecke". Ob das Kunst sei, formulierte Vogeler eine Frage, auf die es eigentlich keine Antwort gebe. Denn: "Wodurch wird ein Objekt zur Kunst?"

Mehr als anderthalb Stunden diskutierten die Teilnehmer über diese Frage und konnten sich nur schwer auf eilten gemeinsamen Nenner verständigen, "Die Kunst, richtig Reis zu kochen, kommt von 'trivialem Können' und hat mit einem Kunstwerk nichts zu tun", sagte der Botschafter a.D. Ebensowenig wie Kunsthonig oder Kunstharz. "Künstlich hat ja auch nichts mit künstlerisch zu tun", gab eine Teilnehmerin zu bedenken. Schließlich bedeuteten "künstliche" ganz einfach "falsche" Zähne.

Mit einer versöhnlichen These ging die illustre Runde schließlich nach ungezählten Wortwechseln auseinander: "Etwas wird nur dann zur Kunst, wenn es neben dem Schöpfer einen Empfänger gibt, der es zum Kunstwerk macht."

Zwei Ehrungen nahm der ehemalige deutsche Botschafter von Malaysia, Dr. Wilfried Vogeler (links), in Schwelm vor. Nachdem er bei Saraswati Albano-Müller (r.), Hauptstr. 16, vor jugendlichen und älteren Gästen ein Referat über "Kunst, Kunstwerk und Künstler" gehalten hatte, bekamen Gunnar Möller und Simone Sternberg (Mitte) je ein von M. Gorbatschow verfaßtes Buch, weil sie besonders gute Aufsätze mit philosophischen Ansätzen geschrieben hatten und vom Ex-Bundespräsidenten dafür Lob erhielten. (Foto: Rita Wiemann)

(Quelle:Schwelmer Westfalenpost, 18. September 1997 )

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