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Mit dem „Prinzip Verantwortung“ den Klimawandel stoppen Ennepetaler Klaudius Gansczyk zu Gast bei Vorträgen von UNEP-Direktor Klaus Töpfer und UN-Generalsekretär Kofi Annan

Ennepe-Ruhr. (sk) Vor einigen Tagen sprach UN-Generalsekretär Kofi Annan in Tübingen. Unter den Zuhörern war auch der Ennepetaler Klaudius Gansczyk, der sich unter anderem als Organisator der „Philosophischen Gastmahle“ im Hause von Saraswati Albano-Müller in Schwelm einen Namen gemacht hat.

„Diese Veranstaltung wird für mich unvergeßlich bleiben“, berichtet Gansczyk begeistert: „Durch sein Auftreten, seine Sprache und seine Gedanken strahlt Kofi Annan Würde, Menschlichkeit, Vernunft - im Sinne einer Wahrnehmung des globalen Geschehens - und Glaubwürdigkeit aus“.

Der UN-Generalsekretär erntete für seine Ausführungen stehende Ovationen und frenetischen Beifall.

Eine Woche zuvor war Klaudius Gansczyk bereits bei einem Vortrag an der Katholischen Universität Eichstätt/Ingolstadt zu Gast gewesen. Der Weltinnenpolitik-Experte Prof. Ulrich Bartosch, der beim „Philosophischen Jubiläumsgastmahl“ im Hause von Saraswati Albano-Müller zu Kofi Annans „Manifest für den Dialog der Kulturen - Brücken in die Zukunft“ einen Hauptvortrag hielt, hatte nach zwei Jahren Vorbereitungszeit den „Weltumweltminister“ der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer (Nairobi), zu Gast.

Da sich Bartosch zusammen mit Klaudius Gansczyk seit 1995 für Carl Friedrich von Weizsäckers „Weltinnenpolitik“ in Verbindung mit Hans Küngs Weltethosidee als Antwort auf die Herausforderungen im 21. Jahrhundert engagiert, war auch Gansczyk eingeladen und konnte so der Redaktion über die Begegnung mit dem ranghöchsten Experten für ökologische Fragen und dessen Analyse über die Lage unseres Heimatplaneten Erde berichten.

Töpfers Thema lautete: „Wird der Globus unbewohnbar? - Die Bedingungen des Lebens und unsere Chancen zur Bewahrung der Schöpfung.“ Dem Thema entsprechend gab Töpfer einen Überblick über die Probleme und Herausforderungen, die in Zukunft zu erwarten sind.

Als wohl größtes Problem führte er die drastischen Klimaveränderungen an.

Der Klimawandel sei keine Prognose, so der Umweltexperte, sondern er geschehe bereits jetzt. Das Arktis-Eis sei bereits um 1,3 Meter abgeschmolzen, die Gletscher in den Alpen würden schmelzen und die Schneefallgrenze steige von 1300 auf 1500 Meter, so daß die Schneekanonen dem Rückzug der Natur entgegenwirken müßten.

Wenn in China, wie in Deutschland, ebenfalls jeder zweite Bewohner ein Auto führe, dann gäbe es dort mehr Autos als zur Zeit auf der ganzen Welt. Die Auswirkungen auf das Klima könne sich jeder selbst ausmalen.

Der Träger des Deutschen Umweltpreises 2002 machte am Beispiel des biblischen „Garten Edens“ zwischen Euphrat und Tigris deutlich, daß die Umweltzerstörung bereits so weit fortgeschritten sei, daß die ehemaligen Feuchtgebiete in diesem „Paradies“ nahezu verschwunden seien.

Überall auf der Welt würden solche drastischen Veränderungen der Lebensbedingungen insbesondere die Armen treffen, denen es immer weniger einleuchte, daß sie die negativen Folgen der Wohlstandsgesellschaften wegen der grenzüberschreitenden Umweltverschmutzungen ausbaden müssen. Im Gegensatz zu den Reichen könnten sich die Armen nicht mit der Technik von der Natur abkoppeln, was zu Spannungen und weiteren Konflikten führen werde. Eine vorsorgende Friedenspolitik müsse der Klimaverschlechterung durch Schadstoffminderungen begegnen.

Als weitere Welt-Probleme, die die Nachhaltigkeit bedrohten, führte der UNEP-Direktor an: Wasser sei in allen Kulturen und zu allen Zeiten als Symbol des Lebens ein heiliges Gut gewesen. Es entwickle sich immer mehr zu einer „knappen Ressource“. Die Wasserpreise spiegelten weder den hohen Wert noch die weltweite Knappheit dieses Lebensgutes wider.

Die AIDS-Problematik veranschaulichte Töpfer durch das Beispiel, daß in seiner Arbeitsstadt Nairobi 30 % der 3.6 Millionen Einwohner an AIDS erkrankt seien. Zweimal erinnerte Töpfer in seinem Vortrag an den bedeutsamen Philosophen Hans Jonas, dessen „Prinzip Verantwortung“ eigentlich wegweisend für die Zukunft sein müsste.

Am Ende seines Vortrags regte Töpfer an, die Weihnachtszeit zur Besinnung zu nutzen und Mahatma Gandhis Weisheit zu beherzigen, daß die Erde zwar genug Vorrat für jedermanns Bedürfnisse zur Verfügung stelle, aber nicht für jedermanns Gier.

Nach dem Vortrag hatte Gansczyk die Gelegenheit, in Verbindung mit dem „Manifest für den Dialog der Kulturen - Brücken in die Zukunft“, das Kofi Annan für das Zusammenleben im 21. Jahrhundert in Auftrag gegeben hatte, mit Töpfer zu sprechen.

(Quelle: Schwelmer Stadtanzeiger vom 23.12.2003)

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