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Mehr Verantwortung für künftige Generationen - "Philosophisches Gastmal" im Hause Albano-Müller

Schwelm. (WP) Die Vernetzung der großen Denker dieser Welt mit jungen Menschen auch in kleinen Städten gelingt wohl nirgends besser und mit größerer Resonanz als im Hause Albano-Müller. Hochdekorierte Gäste und Schüler aus vielen Städten Deutschlands gleichermaßen gehen in der Villa an der Hauptstraße ein und aus. Wie fruchtbar der Austausch verschiedener Kulturen untereinander ist, zeigen vielfältigste Reaktionen. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum Beispiel war von den Aufsätzen einiger Nachwuchsphilosophen derart begeistert, daß er schrieb: "Ich empfinde es als ermutigend, daß sich junge Menschen so engagiert mit der Weltethos-Idee auseinandersetzen."

Auch Weizsäckers Nachfolger Herzog betonte die Wichtigkeit des Vorhabens, "junge Menschen so früh wie möglich" an der Diskussion über die Frage des Weltethos zu beteiligen.

Um das "neue Bewußtsein für das Zusammenleben auf unserem Planeten" weiter zu vertiefen, trafen sich rund 50 Schüler aus 18 Städten zum zweiten "Philosophischen Gastmahle "Global denken - lokal gut und schön leben", lautete das Motto. Klaudius Gansczyk, einer der Organisatoren, dankte Saraswati Albano-Müller für ihre Gastfreundschaft und stellte in Grundzügen bedeutende Bücher vor, die zur Grundlage der Diskussion wurden. In seinem Werk "Das Neue Denken" etwa vertritt der ehemalige russische Staatspräsident Gorbatschow die Auffassung, "daß die allgemein menschlichen Interessen und Werte in unserer Zeit Priorität haben müssen". Gorbatschow beklagt, "Konsumdenken und Warenfetischismus" verdrängten zunehmend "das Streben nach einer Bereicherung des Geistes und der Entwicklung der Kultur". Gerade von der Begegnung der großen Kulturen aber, so zitierte Gansczyk Ernst Ulrich von Weizsäcker, wird "die Lösung der großen Aufgaben" abhängen. Dabei spiele auch Interreligiösität als ein Aspekt von Interkulturalität eine Rolle, die erst vor wenigen Tagen Thema eines Vertrags von Prof. Dr. Mall bei Saraswati Albano-Müller gewesen war.

Für mehr Verantwortungsbewußtsein gegenüber den kommenden Generationen hatte bereits bei der Premiere des "Philosophischen Gastmahls" Ende Juni Prof. Dr. Vittorio Hösle plädiert, und auch bei der zweiten Auflage spielte er eine Rolle: Der Philosoph war nicht nur mit seinem neuen, 1300 Seiten starken Wälzer "Moral und Politik", sondern - per Telefon - auch höchstpersönlich vertreten. Während der Schlußbesprechung versprach der Philosoph, er wird beim nächsten Mal wieder mit von der Partie sein, und wurde für diese Zusage mit tosendem Applaus belohnt.

Den ganzen Tag über diskutierten die Jugendlichen mit den Gruppenleitern Dr. Arnold Ibing, Dr. Christian IIlies, Waltraud Kreft und Klaudius Gansczyk über Werte als Kernstück des neuen Denkens, über die Menschenpflichtserklärung von 25 Staatspräsidenten aus aller Welt. Auch bei Tisch gingen die Gespräche weiter, begleitet von leiser Musik des Trios "JAT" - Jan, Alex und Tim.

Am Ende eines langen Tages, der den Grundstock für viele Freundschaften legte, war es die Leiterin der Münchner Akademie, Glatzel, die die Gäste mit einem Bild von großer Symbolkraft verzauberte: "Die Rose von Jericho", eine Blume, die noch am Morgen völlig vertrocknet, beinahe tot ausgesehen hatte, war innerhalb weniger Stunden in einem Glas Wasser zum Leben und Blühen erwacht. "Suchen auch Sie sich Ihr Milieu" lautete der Rat an die Jugendlichen, "damit Sie Ihre Lebenskraft genauso entfalten können."

Beim "Philosophischen Gastmahl" im Hause Albano-Müller wurde über Verantwortung für spätere Generationen diskutiert. Hinten links Gastgeberin Saraswati Albano-Müller. (Foto: ks)

(Quelle: Schwelmer Westfalenpost, 29. November 1997)

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