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Philosophielehrer Gansczyk erhält hohe Auszeichnung - "Stiftung Weltethos" ehrt Ennepetaler heute in Tübingen

Ennepetal. (sk)

Die Vernetzung der großen Denker dieser Welt mit jungen Menschen aus der Region - diese Aufgabe hat sich die Schwelmer Bundesverdienstkreuzträgerin Saraswati Albano-Müller zum Lebensinhalt gemacht Ihr zur Seite steht der Ennepetaler Lehrer und Philosoph Klaudius Gansczyk, der an der Organisation der "Philosophischen Gastmahle" im Hause Albano-Müller maßgeblich beteiligt ist Für sein großes Engagement erhält der Klutertstädter heute in Tübingen eine mit 2000 Mark dotierte Auszeichnung der "Stiftung Weltethos".

Klaudius Gansczyk unterbricht eigens seinen Urlaub im hohen Norden, um am heutigen Samstag seinen Preis in Tübingen entgegenzunehmen. Lediglich elf weiteren Lehrkräften aus der gesamten Bundesrepublik wird diese Ehre zuteil.

"Tief beeindruckt"

Klaudius Gansczyk erhält die Ehrung für eine Dokumentation über die Gestaltung seines Philosophieunterrichts am Theodor-Heuss-Gymnasium in der Nachbarstadt Hagen zum Thema "Weltethos-Erklärung". Am Rande einer Geburtstagsfeier hatte Gansczyk im Jahr 1997 die Gelegenheit gehabt, mit Altbundespräsident Richard von Weizsäcker zu sprechen. Wenige Tage später sandte der Ennepetaler ihm einige Aufsätze seiner Schüler. Richard von Weizsäcker zeigte sich "tief beeindruckt" von den Gedanken von den Gedanken und übersandte Buchpräsente als Zeichen seiner Anerkennung.

"Wunderkind"

Im Rahmen der "Philosophischen Gastmahle" hatten die Schüler dann die Gelegenheit, mit weltbekannten Philosophen persönlich ins Gespräch zu Kommen. Prof. Dr. Vittorio Hösle, von der "Zeit" einst als "Wunderkind seiner Zunft" bezeichnet, machte den Anfang. Zuletzt konnten Gansczyk und seine Kollegen den Kairoer Prof. Dr. Hassan Hanafi begrüßen, der als Berater von 26 ehemaligen Staatspräsidenten an der Menschenpflichtserklärung des "InterActionCouncils" mitwirkte.

Die Vordenker wollen den ihrer Überzeugung nach drohenden "Kampf oder Zusammenprall der Kulturen" verhindern. Denn je weiter die Bevölkerungsexplosion voranschreite, desto größeres Gefahrenpotential stelle der Fundamentalismus in Zukunft dar.

Der Gast aus Kairo plädierte ebenso wie Prof. Mall, seines Zeichens Präsident der Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie, für die Aufgabe des Zentrismus und aller Zentrismen überhaupt. "Kein Mensch allein besitzt den Stein der Weisen", so lautete der Tenor des "Philosophischen Gastmahls".

Klaudius Gansczyk, der heute im Beisein von Graf von der Gröben, dem Gründer der "Stiftung Weltethos", in Tübingen ausgezeichnet wird, hielt bei einem Vortrag Prof. Hanafis in Hagen vor einigen Wochen eine Ansprache. Er wies darauf hin, daß der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, die Menschenpflichtserklärung des "InterActionCouncils" als "höchst willkommen" begrüßte. "So dürfen wir gespannt sein", orakelte Gansczyk, "ob die Menschenpflichtserklärung von der Generalversammlung der Vereinten Nationen diskutiert und vielleicht sogar verabschiedet wird".

"Erst am Anfang"

Wie viele Stunden seiner Freizeit der zweifache Familienvater Klaudius Gansczyk bereits in das Projekt "Weltethos" gesteckt hat, vermag er nicht zu sagen. Auf jeden Fall sind ihm die heutige Auszeichnung und die vielen Gespräche mit seinen Schülern ein Ansporn, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. "Denn eigentlich", so ist er überzeugt, "stehen wir erst am Anfang".


Saraswati Albano-Müller (li.) begrüßte in ihrem Haus in Schwelm (v. li.) Prof. Dr. Hanafi, Graf von der Groeben, Prof. Dr. Mall und Klaudius Gansczyk, der heute geehrt wird. (Foto: Rita Wiemann)

(Quelle: Westfalenpost, 11. Juli 1998 )

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