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THG-Schüler diskutieren mit Philosophen Thema: Glauben und Leben

Hagen. (dk) Überrascht waren die Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums schon, als sie hörten, daß der Philosoph Vittorio Hösle der Einladung ihres Lehrers Klaudius Gansczyk zu einem philosophischen Nachmittag folgen würde. Aber aus der Überraschung über den anstehenden Besuch wurde bald Freude, den ihnen nicht unbekannten Philosophen zu treffen.

Vittorio Hösle, Wunderkind seiner Zunft, hat bereits mit 25 Jahren habilitiert und war mit 28 Professor an der New York School for Social Research. an der schon Hanna Ahrendt und Hans Jonas lehrten. Sein Lebensziel ist ebenso erstaunlich wie revolutionär: Gegen alle Strömungen will der Essener, der sechs Sprachen spricht, eine absolute Vernunft, wie sie schon Hegel lehrte, wiederbeleben.

Sowohl bei Wissenschaftlern wie Wirtschaftlern ist Hösle gefragt. Doch er ist eigen: Eine Einladung zu einem Kongreß in Spitzbergen, wo die Zerstörung der arktische Landschaft diskutiert werden sollte, lehnte er ab. denn auf Kosten der Umwelt mit dem Auto zu fahren oder gar mit einem Flugzeug zu fliegen ist seiner Überzeugung nach öko-ethisch nicht vertretbar.

Umso erstaunlicher also, daß Hösle den Weg nach Hagen machte (übrigens mit der Bahn), um mit Schülern über "Philosophie als Denk und Lebensweg" zu sprechen. Doch gerade die philosophische Weiterbildung und Förderung der Jugend ist ihm wichtig. Denn die Jugend brauche Philosophie, um die Frage nach der eigenen Identität beantworten zu können und ihren Platz in der Welt zu finden.

Zusammen mit seinen Mitarbeitern und einem befreundeten Professor aus den USA, Mark Röche, leitete Hösle vier Gruppen. Nicht nur die Frage nach Gott oder dem Leben nach dem Tode beschäftigte die Schüler, auch andere Religionen, Ängste und Hoffnungen sowie die Zukunft der Erde und des Weltalts wurden eingehend besprochen. Besonders das Thema Gott beschäftigte die Jugendlichen, die zum großen Teil den Glauben an Gott verloren haben. Schuld dafür gaben die Schüler mangelnden Beweisen, neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie den vielen Nöten und Katastrophen auf unserem Globus.

Doch Hösle legte Wert darauf, daß jede der Fragen wenigstens kurz behandelt wurde. "Alle Fragen sind wichtig für den Erkenntnisprozeß."

(Quelle:Hagener Westfalenpost, 22. März 1997)

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